Spätestens seit dem „Golden Circle“ von Simon Sinek ist die Kernfrage nach dem Sinn, die Frage nach dem „Warum?“, zentrale Erkenntnis in vielerlei Hinsicht. Diese Sinnfindung im organisationalen Kontext als Beitrag oder sogar Motor für Unternehmenskultur, Leadership, Mitarbeitermotivation, und individuell weitergedacht für Selbstreflexion, Selbsterkenntnis, Selbstführung, … ist eng mit dem Resilienzbegriff verbunden.
Dennoch löst bei mir die Frage „Warum?“ spontan das Gefühl aus, mich rechtfertigen zu müssen – für etwas, das bereits in der Vergangenheit liegt. Kommunikation, Beziehungsgestaltung und Resilienz sind für mich sowohl privat wie auch beruflich zentrale Themen, denn Sprache schafft Realität. Für Selbstführung und Widerstandskraft ist der Blick in die Zukunft so wichtig, daher möchte ich gerne statt dem „Warum?“ ein „Wozu?“ oder „Wofür?“ in den Vordergrund stellen.
Um hier eine emotionale Sicht auf die Semantik der Worte besser objektivierbar zu machen, habe ich die KI um eine Definition zur Unterscheidung der drei Fragewörter gebeten – hier ist sie, durchaus stimmig und nachvollziehbar.
Der Unterschied liegt im Fokus der Frage:
- “Warum?” fragt nach dem Grund, der Ursache oder dem Motiv, das in die Vergangenheit gerichtet ist und eine statische Antwort verlangt.
- “Wozu?” fragt hingegen nach dem Zweck, dem Sinn oder der Absicht, wodurch eine zukunftsorientierte und prozesshafte Antwort ermöglicht wird und Alternativen offen lässt.
- “Wofür?” ist ähnlich wie “Wozu?” und fragt ebenfalls nach dem Zweck oder dem Sinn, oft im Sinne des Nutzens oder Ziels einer Sache.“
Definitionen sind immer so gut, wie sie in der Praxis bestehen.
Ich habe am 17.06.2025 im Gedenken an meinen Vater einen Beitrag auf LinkedIn geteilt.*
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Frage nach dem „Wofür?“ letztlich meinen Vater angetrieben und getragen hat, die Widrigkeiten seiner Kriegsgefangenschaft zu überstehen, ein erfülltes Leben mit einer Familie aufzubauen, sich beruflich stets weiterzuentwickeln und 91 Jahre alt zu werden. Das ist für mich ein Beispiel gelebter Resilienz.
Sich immer wieder selbst Fragen und sich auch in Frage zu stellen, bedeutet sich weiterzuentwickeln, neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Ob es ein „Warum?“ oder „Wofür“ ist, kann jeder nur für sich selbst entscheiden. Jedoch oft sind es gerade die Fragen von Anderen, die uns besonders weiterbringen – wie zum Beispiel in einem professionellen Setting, die Fragen von guten Coaches, die ihr „Handwerk“ gelernt haben und über einen großen Erfahrungsschatz verfügen.
Ich bevorzuge klar die Frage nach dem „Wofür?“, die ich mir selbst und meinen Coachees regelmäßig stelle. Es ist dieses kleine Fragewort, das erfahrungsgemäß einen großen Schritt in eine positive Zukunftssicht unterstützt.
Denn gerade der optimistische Ausblick auf das, was noch vor uns liegt, was wir aus unserer eigenen Kraft schaffen können und wollen, bringt uns ein großes Stück an persönlicher Resilienz, die letztlich der kleinste Baustein für die organisationale Widerstandskraft ist.
Vereinbaren Sie einen unverbindlichen und kostenfreien Termin, um die Frage nach Ihrem „Wofür?“ zu vertiefen!
- [Ursula Tatzber]